2010 waren wir einige Wochen als Familie mit einem Camper in Neuseeland unterwegs. Schnell wurde uns Eltern bewusst, dass wir mit unserem hochsensitiven Sohn mindestens 2 Nächte am gleichen Ort übernachten müssen, damit er nicht in eine Art Überforderung kommt. Immer wieder Neues, sich orientieren können, irgendwie ein wenig zur Ruhe kommen. Sozusagen Abenteuer in verdaubaren Portionen!!! Wir lernten schnell, was er benötigt, damit wir ALLE drei unseren Sabbatical geniessen können: Nicht zu viele Wechsel, lieber mal eine Nacht länger an einem Ort bleiben, genügend Pausen einbauen, den Tag mit ihm vorbesprechen, sodass er eine Art Rahmen hat, abends Ruhephasen und Zeit einplanen, um das Erlebte zu verarbeiten. Und noch vieles mehr.
Mein Mann und ich sind im Moment mit unserem VW-Bus auf Sardinien unterwegs. Unser Sohn ist nicht dabei, dafür unsere hochsensitive Hündin… Dr. Maya Bräm, europäisch diplomierte Verhaltenstierärztin, konnte mit ihrem Team nachweisen, dass es bei Hunden ein ähnliches Persönlichkeitsmerkmal wie bei den Menschen gibt. „Canine Sensory Processing Sensitivity (cSPS)“ nennt sich das. Bei unserer Hündin zeigt sich das cSPS zum Beispiel in neuen Situationen. Meistens bleibt sie dann stehen, hebt den Kopf in die Luft, scheint genau hinzuhören und zu riechen, nimmt alle Informationen auf und entscheidet bzw. handelt dann.
So sind wir also wieder unterwegs und merken, dass unsere hochsensitive Hündin ähnliche Bedürfnisse wie unser Sohn hat... Vor allem abends: Ruhephasen und Zeit einbauen, um das Erlebte zu verarbeiten. Dies möglichst in einem geschützten Rahmen, ohne zu viel Aufregung und/oder andere Hunde. Sonst reagiert sie sehr schnell genervt und man sieht ihr regelrecht an, dass sie es anstrengend findet und sich nach Rückzug und Ruhe sehnt.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie das lesen?
„Hallo, geht es noch? Was die für ihren Sohn, vor allem für ihren Hund so alles machen!“ oder „Wow, was für großartige Erkenntnisse. Darüber habe ich gar nie nachgedacht!“ oder „Solche Ruhe- und Verarbeitungsphasen hätten mir als Kind (oder heute?) auch gutgetan“ oder?
Jetzt ist es nicht so, dass wir ständig in den Ferien oder unterwegs sind. Wie zeigt sich dieses Bedürfnis nach Ruhe- und Verarbeitungsphasen im Arbeitsalltag? Rückblickend ist mir klar, warum ich mich u.a. selbständig gemacht habe. Ich und mein Nervensystem würden diesen durchgetakteten Arbeitsalltag – wie ich ihn oft in meinen Coachings beschrieben bekomme – gar nicht mehr aushalten. Ist es gesund und förderlich von einer Sitzung/Termin zum nächsten zu hetzen? Wo bleibt da der Raum und Zeit, das Erlebte, das Besprochene, das Gehörte zu verarbeiten? Geschweige denn, wo bleibt die Zeit, sich Gedanken zu machen? Wo bleibt der Raum für Inspiration und neue Ideen?
Das Positive an dieser ganzen Geschichte: Dank unserem Sohn UND dank unserer Hündin, halten wir die Ruhe- und Verarbeitungsphasen wieder viel mehr ein.
Für den Juni wünsche ich Ihnen viele kleine bewusste Pausen & ganz viel FREUDE
»...In einem arbeitsreichen Leben gibt es einen Ratschlag, dem niemand widersprechen wird, nämlich: gelegentlich völlig untätig zu sein... ». Sidney Smith (1771 - 1845), englischer Geistlicher, Schriftsteller
Ein Freund von uns hat kürzlich sein Fahrrad am späteren Vormittag in die Reparatur gebracht und war erstaunt darüber, wie viele Leute (auch Junge) gegen 10 Uhr im Kaffee sitzen und Zeit zu haben scheinen. Mein Mann hat ihn gefragt, ob er sich denn auch Zeit für einen Kaffee gegönnt habe... Mal ganz ehrlich - welche innere Stimme hätte bei Ihnen gewonnen? Die eher vernünftige: »Du musst doch noch xy fertig machen... denk doch an die Deadline... » oder die eher verführerische: «Ein wenig Sonnenschein würde dir auch wieder mal gut tun...» oder «Bei einem Kaffee komme ich immer auf gute Ideen...».
Mein Mann zum Beispiel hat ein Freitagsritual. Er holt sich vor der Arbeit einen speziellen Kaffee. Eine Bekannte hat mir erzählt, dass sie wieder bewusst abends mit ihrem Mann zusammen Musik hört. Andere gehen über Mittag alleine irgendwo laufen, anstatt sich in die volle Kantine zu setzen.
Hier weitere Fragen rund um das Thema «Zeit für Musse»:
• Was bedeutet Musse für Sie?
• Nehmen Sie sich regelmässig bewusst Zeit für sich selber und/oder für andere?
• Wann haben Sie das letzte Mal etwas mit sich selbst unternommen?
• Halten Sie ab und zu bewusst inne?
• Wann sind Sie das letzte Mal bewusst aus dem Alltagsprozess ausgebrochen?
Ich frage mich immer wieder, ob im heutigen schnelllebigen und oft sehr eng getakteten Alltag noch Raum für Musse ist... Seit wir unsere Hündin haben, nehme ich mir morgens bewusst gut eine Stunde Zeit, um mit ihr durch den Wald zu streifen, meinen Gedanken nachzuhängen und mich treiben zu lassen. Seither bin ich viel ausgeglichener, vitaler und auch stressresistenter.
Farfalla bietet übrigens eine Duftmischung «Zeit & Musse» an und bewirbt sie folgendermassen: «Ein wunderbar sanfter Duft zum Verwöhnen und Geniessen. Immer wenn das Bedürfnis aufkommt, die Zeit für einen Moment anzuhalten und sich etwas Gutes zu tun.» Vielleicht inspiriert Sie das?
Und wie sagte schon Oscar Wilde (1854 – 1900) so schön: «Musse, nicht Arbeit, ist das Ziel des Menschen.»
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ganz viel Zeit für Musse, sonnige Mehrblick-Grüsse
Sacha Furrer Zoller
Aktuelles
Der Impulsvortrag zum Thema «Meine Wertelandschaft» findet am 6. Juni 2019 von 18:30 - 19:30 Uhr in Uster statt. Es geht u.a. darum, das Bewusstsein für die eigenen Werte zu entwickeln und wie diese gelebt werden können. Weitere Informationen unter https://www.fz-consulting.ch/de-wAssets/docs/Meine-Wertelandschaft.pdf
Und dann dürfen Sie gespannt sein, was ich mir gerade am ausdenken bin. Unserer Hündin und den langen Spaziergängen sei dank. Mehr im nächsten kalo mina...
Bis zum 35. Altersjahr bin ich 15 Mal umgezogen und habe in 6 verschiedenen Ländern gelebt. Das Gefühl entwurzelt und hin- und hergerissen zu sein zwischen Heim- und Fernweh kenne ich besser, als es mir manchmal lieb war.
Als ich 17 Jahre alt war kauften meine Eltern auf einer griechischen Insel ein Haus. Mein Vater nannte es „Adlerhorst“, da es auf einem Felsen steht und man einen wunderbaren Weit- und Meerblick hat.
Für mich ist das seither mein sicherer Hafen, eines der wenigen Dinge, welches stabil geblieben ist. Ein Ort, an dem ich mich wohl fühle, auftanken kann und zur Ruhe komme. Zu wissen, dass ich jederzeit dorthin zurückkehren kann, gibt mir in schwierigen Situationen Halt. Bereits der Gedanke an den Ort lässt innere Bilder auftauchen und löst Gefühle der Ruhe aus, die mir helfen, meine Gelassenheit und Ordnung wieder zu finden.
In unserer schnelllebigen Zeit, mit den ständigen Veränderungen und in der so viel Flexibilität gefragt ist, ist es aus meiner Sicht enorm wichtig und unterstützend einen Ort zu haben, um aufzutanken und immer wieder Klarheit – innere wie äussere – schaffen zu können.
Wissen Sie, wo Sie auftanken können? Wo Ihr sicherer Hafen ist? Wo Sie sich zurückziehen und Energie tanken können?
Ein Coaching zum Thema „Meine Ressourcen“ kann weiterhelfen herauszufinden, wo und wie wir wieder zu Energie kommen.
Aktuelles:
Impulsreferat zum Thema „Erkenne deine Einzigartigkeit„ am Donnerstag, 28. Juni 2018, 18:30 – ca. 19:30 Uhr, direkt am Bahnhof Uster. Weitere Informationen unter https://www.fz-consulting.ch/de-wAssets/docs/FZ-Impulsvortrag-Erkenne-deine-Einzigartigkeit.pdf
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